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Psychologische Psychotherapie von
- Angststörung
- Zwangsstörung
- Depression
- Essstörung
- Posttraumatische Belastungsstörungen
- Stress, Burn-Out und Erschöpfung
- Persönlichkeitsstörungen
Angststörung
Agoraphobie und Panikstörung – Was ist das?
Haben Sie starke wiederkehrende Angstattacken ohne klaren Anlass? Empfinden Sie wiederholt intensive Angst in bestimmten Situationen, z.B. im Kaufhaus oder in öffentlichen Verkehrsmitteln? Vermeiden Sie aufgrund dieser Angst solche Situationen häufig? Sind diese Situationen begleitet von starken körperlichen Reaktionen wie Zittern, Atemnot oder Hitzewallungen? Hatten Sie schon einmal das Gefühl, einen Herzinfarkt gehabt zu haben, ohne dass Ihr Arzt Anzeichen dafür finden konnte? Machen Sie sich aufgrund der Angstattacken Sorgen um Ihr Leben oder denken ständig über Ihre Angst nach? Ängste haben im Alltag eine wichtige Funktion, indem sie auf potentielle Gefahren aufmerksam machen und helfen, frühzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Bei Angststörungen ist dieses „Frühwarnsystem“ aus der Balance geraten, und es werden körperliche Gefahrensignale ausgesendet, ohne dass es einen erkennbaren Grund gibt. Dies ist z.B. bei einer Agoraphobie oder einer Panikstörung der Fall. Als Agoraphobie bezeichnet man eine intensive Angst vor Orten und/oder Situationen, an/in denen das Verlassen der Situation schwierig oder sehr unangenehm wäre, oder in denen Hilfe nicht oder nur schwer zugänglich wäre (z.B. im Flugzeug, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Kaufhäusern). Eine Panikstörung zeichnet sich durch wiederkehrende unerwartete Panikanfälle aus. Betroffene durchleben wiederholt Episoden intensiver Angst, die sehr plötzlich beginnen und binnen weniger Minuten ihren Höhepunkt erreichen. Sie fühlen sich der Situation hilflos ausgeliefert und erleben einen Kontrollverlust. Bei diesen Panikanfällen werden verschiedene körperliche Symptome verspürt. Hierzu gehören Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern, Brustschmerzen, Schwindel und Benommenheit. Während und nach den Panikanfällen haben Betroffene große Angst „verrückt“ zu werden oder zu sterben. Agoraphobie und Panikstörungen können zusammen oder unabhängig voneinander auftreten. Einzelne Panikattacken können auch bei anderen psychischen Störungen auftreten, kommen sie jedoch häufiger vor, handelt es sich um eine Panikstörung.
Andere Angststörungen
Spezifische Phobie: Hierbei handelt es sich um eine sehr stark ausgeprägte Angst vor bestimmten Objekten (z.B. Spinnen), Orten (z.B. Keller) oder Situationen (z.B. Prüfungen). Wird man mit diesen Angstauslösern konfrontiert, kann es zu körperlichen Reaktionen (z.B. Schwitzen oder Kurzatmigkeit) bis hin zu einer Panikattacke kommen.
Soziale Phobie: Hierbei handelt es sich um eine stark ausgeprägte Angst vor sozialen Situationen, in denen die Betroffenen vornehmlich Angst davor haben, sich vor Anderen zu blamieren, abgewertet oder gedemütigt zu werden.
Generalisierte Angststörung: Hierbei bezieht sich die Angst in Form von stetig wiederkehrenden, erschöpfenden Sorgen auf viele verschiedene Lebensbereiche.
Wie kommt es dazu?
Ängste beruhen häufig auf negativen Erfahrungen aus der Lebensgeschichte. Sie können jedoch auch auf Erzählungen und Erlebnissen anderer Personen beruhen. Einige Personen berichten von sich, dass sie bereits als Kind ängstlicher waren als ihre Freunde. In vielen Fällen leiden auch andere Familienangehörige unter Angst(störungen). Dem Beginn der Angststörung gehen oft stressreiche Lebensereignisse voraus, welche die vorhandenen Ängste verstärken. Dies kann dazu führen, dass Betroffene beginnen, ihre körperlichen Empfindungen, Gefühle und Gedanken stärker zu beobachten, was wiederum zu stärkeren Ängsten führt. So beginnt ein „Teufelskreis der Angst“. Im Falle der Panikstörung haben Betroffene häufig „Angst vor der Angst“. Sie fürchten sich vor einem erneuten Panikanfall und vermeiden daher Situationen, in denen sie bereits einen erlebt haben.
Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Im Laufe eines Jahres erkrankt in Deutschland jede/r Zehnte an einer Angststörung. Frauen sind dabei fast doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Was sind die Folgen?
Betroffene mit einer Agoraphobie oder Panikstörung werden im Verlauf der Erkrankung immer stärker in ihrem Alltag eingeschränkt. Angstbesetzte Situationen werden immer häufiger vermieden (z.B. ein bestimmtes Geschäft im Einkaufszentrum). Je häufiger solche Panikattacken auftreten, je größer die „Angst vor der Angst“ wird, desto stärker wird das sogenannte Vermeidungsverhalten. So wird am Ende oft nicht nur das einzelne Geschäft, sondern das gesamte Einkaufszentrum vermieden. Durch die Vermeidung der Situationen wird die Angst oft schlimmer, da man keine Erlebnisse mehr zulässt, bei denen die Angst in diesen Situationen nicht auftritt. Bei einer Panikattacke wissen Betroffene gar nicht, was mit ihnen geschieht. Die körperlichen Symptome sind meist sehr stark und beängstigend. Daher werden häufig eine Notfalleinrichtung oder ein Arzt aufgesucht.
Wo bekomme ich Hilfe?
Wenn Sie die Vermutung haben, dass Sie an einer Agoraphobie oder Panikstörung leiden, sollten Sie sich professionelle Hilfe suchen. Wenden Sie sich an einen Psychotherapeuten/ eine Psychotherapeutin. Diese/r kann Ihnen helfen zu lernen, dauerhaft mit Ihren Ängsten umzugehen und Ihren Alltag zu normalisieren. Bei besonders starker Ausprägung der Ängste und der begleitenden körperlichen Symptome können Sie mit Ihrem Therapeuten/Ihrer Therapeutin besprechen, ob eine vorübergehende, ergänzende medikamentöse Behandlung sinnvoll ist.
Wie wird in der Psychotherapie behandelt?
Die psychotherapeutische Behandlung der Agoraphobie und Panikstörung ist vielfältig. Zum einen werden Ihnen Methoden und Strategien an die Hand gegeben, mit akuten Panikattacken umzugehen. Hierzu kann z.B. das Erlernen von Entspannungstechniken gehören, die in angstauslösenden Situationen angewendet werden können. Das langfristige Ziel der Therapie besteht darin, die Ängste abzubauen oder zu verringern. Hierzu gehört es, genau solche Situationen erneut aufzusuchen, die aufgrund der Ängste vermieden werden. Nur so können Sie wieder positive, angstfreie Erfahrungen mit diesen Situationen machen. Zur Therapie gehört immer auch, die eigentlichen Auslöser der Angst zu ermitteln. Häufig liegen diese in vergangenen sowie konfliktreichen Situationen. In einigen Fällen kann es hilfreich sein, auch Familienangehörige oder enge Bezugspersonen zeitweilig in die Therapie einzubinden.
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Zwangsstörung
Eine Zwangsstörung – Was ist das?
Haben Sie aufdringliche, sich wiederholende Gedanken? Haben Sie das Gefühl, dass etwas Schlimmes passieren wird, wenn Sie Ihren Gedanken nicht nachgehen? Bestimmen zeitaufwändige Rituale Ihren Alltag? Waschen Sie sich z.B. wesentlich häufiger und gründlicher als andere Menschen? Nehmen Rituale und Gewohnheiten mehr als eine Stunde am Tag in Anspruch? Empfinden Sie Ihre Gedanken und Handlungen als „übertrieben“ und können sie trotzdem nicht unterlassen?
Wenn Sie sich in einer oder in mehreren dieser Aussagen wiederfinden, könnte dies ein Hinweis dafür sein, dass Sie an einer Zwangsstörung leiden. Zwangsstörungen werden in der Regel in zwei Formen unterteilt: Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind Gedanken oder Bilder, die sich immer wieder ungewollt aufdrängen. Betroffene haben das Gefühl, zwanghaften Gedanken nachgeben zu müssen, z.B. bestimmte Zählrituale durchzuführen, bevor die Haustüre aufgeschlossen werden kann. Zwangshandlungen sind Handlungen, die ausgeführt werden „müssen“, um Unheil oder ein schlimmes Ereignis zu verhindern oder um Kontrolle über Situationen zu gewinnen. Häufige Zwangshandlungen sind intensives und übertrieben häufiges Waschen oder exzessives Kontrollieren, z.B. ob der Herd abgeschaltet oder die Tür richtig abgeschlossen ist. Betroffene kehren 10-, 20-, 50-mal zum Herd oder zur Tür zurück, bevor die innere Unruhe nachlässt.
In manchen Fällen beharren sie bei bestimmten Handlungen, bis die innere Unruhe nachlässt, sie zu erschöpft sind um weiter zu machen oder sie von etwas oder jemandem unterbrochen werden. In den meisten Fällen treten Zwangsgedanken und Zwangshandlungen gemeinsam auf, sie können allerdings auch getrennt voneinander vorkommen. Auch wenn Betroffene sich zu diesen Gedanken und Handlungen genötigt fühlen, wissen sie eigentlich, dass ihre Gedanken und Handlungen „übertrieben oder unsinnig“ sind, können sich aber nicht dagegen wehren.
Wie kommt es dazu?
Bestimmte Personen sind anfälliger für Zwangsstörungen als andere, was jedoch nicht bedeutet, dass jede Person mit einer solchen Anfälligkeit eine Zwangsstörung entwickelt. Oft befinden sich Menschen, die eine Zwangsstörung entwickeln, in schwierigen, psychisch belastenden Lebenssituationen. Solche Lebensumstände können die Entstehung von Zwangserkrankungen auslösen oder begünstigen. Zwänge können auch auf ungelösten Konflikten beruhen. Ein zentrales Motiv kann der Versuch sein, Kontrolle über einen inneren, womöglich unbewussten Konflikt und die daraus folgende Unruhe zu gewinnen. Etwa 2–3% aller Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Zwangsstörung.
Wie verlaufen Zwangsstörungen?
Die meisten Betroffenen mit einer Zwangsstörung warten etwa 7–10 Jahre, bis sie erstmalig eine Behandlung aufsuchen. Dies liegt u.a. daran, dass Zwänge nicht selten schleichend beginnen und die Betroffenen zunehmend stärker beeinträchtigen. In vielen Fällen schwankt die Intensität der Störung, so dass es weniger oder stärker belastende Phasen gibt. Hilfe suchen Patienten häufig erst dann, wenn sie selbst oder ihr Umfeld extrem unter den durch die Zwänge verursachten Beeinträchtigungen im Alltag leiden. Familienangehörige sind meist maßgeblich an der Entscheidung für eine Therapie beteiligt. Häufig kommt es vor, dass die engste Familie die Zwänge des/der Angehörigen ungewollt mittragen. Der Alltag von Zwangspatienten wird meist stark von den Zwängen bestimmt. Dies führt nicht selten zu sozialem Rückzug, da viele Zwänge mit großer Scham besetzt sind. Eine häufige Folgestörung einer Zwangsstörung ist die Depression.
Welche Anlaufstellen gibt es?
Wenn Sie die Vermutung haben, dass Sie an einer Zwangsstörung leiden, sollten Sie professionelle Hilfe aufsuchen. Als erstes kommt für die Behandlung ein Psychotherapeut/eine Psychotherapeutin in Frage. Diese/r kann Ihnen helfen zu lernen, mit den Zwängen umzugehen, sie zu reduzieren oder im besten Falle ganz zu beseitigen. In schweren Fällen kann es sinnvoll sein, zudem eine/n spezialisierte/n Arzt/Ärztin, z.B. eine/n Psychiater/in aufzusuchen. Diese/r kann die psychotherapeutische Behandlung mit angstlösenden Medikamenten ergänzen und unterstützen. Bei besonders starken und verfestigten Formen von Zwangsstörungen kann es auch ratsam sein, zunächst eine stationäre Therapie in einer psychosomatischen oder psychiatrischen Klinik zu machen und die Behandlung anschließend mit einer ambulanten Psychotherapie weiterzuführen.
Wie verläuft eine psychotherapeutische Behandlung?
Am Anfang der psychotherapeutischen Behandlung von Zwängen wird näher betrachtet, welche Bereiche des Alltags durch die Zwänge beeinträchtigt sind. Sie lernen, Ihr Alltagsleben Stück für Stück wieder zu normalisieren und Ihre Zwänge schrittweise zu reduzieren. Hierbei können unterschiedliche Methoden hilfreich sein, wie z.B. die Konfrontation mit Zwängen und Ängsten sowie gezielte Selbstbeobachtung. Es kann außerdem hilfreich sein, die zugrunde liegenden Konflikte herauszuarbeiten und an ihnen zu arbeiten. Die Behandlung von Zwängen kann schwieriger und langwieriger sein als die Behandlung anderer psychischer Störungen. In manchen Fällen haben Patienten nach einer gelungenen Therapie auch „Rückfälle“, bei denen sie wieder in alte Zwänge zurückfallen. Hier ist es wichtig, gelernte Strategien erneut anzuwenden oder bei Bedarf erneut Hilfe aufzusuchen.
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Depression
Depressionen – was ist das?
Haben Sie seit längerem das Gefühl, dass alles keinen Sinn mehr macht? Sind sie bereits seit längerer Zeit ständig betrübt? Haben Sie in letzter Zeit Ihr Interesse an Hobbies und Freunden verloren? Würden Sie am liebsten den ganzen Tag im Bett liegen bleiben? Haben Sie das Gefühl, dass Sie ständig weinen könnten?
All dies sind Zustände, die auf eine Depression hinweisen können. Eine Depression zeichnet sich vor allem durch eine gedrückte, pessimistische Stimmungslage und durch Interessenverlust aus und geht oft mit Antriebslosigkeit einher. Dies führt in vielen Fällen zu sozialem Rückzug. Trotz Energielosigkeit haben Betroffene oft Schlafstörungen. Häufig leiden sie unter Appetitverlust und verlieren ungewollt an Gewicht. Auch Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme sind oft die Folge. Viele Betroffene verlieren an Selbstvertrauen und werden von Gefühlen der Wertlosigkeit gequält. In besonders schweren Fällen kann eine Depression sogar in Selbstmordgedanken und -versuchen münden.
All diese Symptome können im Laufe des Lebens für kurze Zeit auftreten (z.B. nach schweren Schicksalsschlägen). Wenn sie jedoch nicht nur einige Tage lang, sondern über längere Zeit hinweg auftreten, und wenn Sie das Gefühl haben, sich selber nicht mehr aus dieser Krise befreien zu können, dann ist es wichtig, sich professionellen Rat zu holen. Es gibt viele verschiedene Formen der Depression. Sie kann durch eine einmalige Phase oder durch immer wiederkehrende Episoden gekennzeichnet sein. Bei einigen Betroffenen ist die Depression nicht so stark ausgeprägt, allerdings bleibt die gedrückte, pessimistische Stimmung über Jahre hinweg bestehen.
Wie kommt es dazu?
Die Depression ist die häufigste psychische Erkrankung in unserer westlichen Gesellschaft. Untersuchungen zeigen, dass jeder fünfte Deutsche einmal in seinem Leben an einer Depression leidet. Menschen jeden Alters und aller sozialer Schichten können von Depressionen betroffen sein.
Es gibt verschiedene Auslöser für diese Erkrankung. Meist ist es ein Zusammenspiel von psychischen, biologischen und sozialen Faktoren. Bei manchen Menschen kommt die Depression völlig unerwartet. Andere haben eine größere biologische und psychische Anfälligkeit, eine Depression zu entwickeln. Dies ist häufig der Fall, wenn bereits andere Familienmitglieder unter einer Depression leiden. Kommen dann schwere Belastungen wie Stress, Krankheit oder schwere Verluste hinzu, kann dies der Auslöser für eine Depression sein.
Welche Folgen können eintreten?
Eine Depression kann schwerwiegende Folgen haben. Neben verringerten sozialen Kontakten kommt es häufig zu Partnerschafts- bzw. familiären Problemen, wenn diese nicht bereits vorher bestanden. Auch das Berufsleben kann betroffen sein: häufig sinkt die Leistungsfähigkeit, und es kommt zunehmend zu Fehlzeiten bei der Arbeit.
Neben den bereits genannten Folgen können im Rahmen einer Depression weitere körperliche Probleme auftreten, z.B. Magen- und Darmbeschwerden, wiederkehrende Schmerzen (wie z.B. Kopf- oder Gliederschmerzen) sowie Herz- und Atembeschwerden.
Wo bekomme ich Hilfe?
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie möglicherweise an einer Depression leiden, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt darüber. Er kann Ihre Situation einschätzen und Ihnen gegebenenfalls einen niedergelassenen Psychotherapeuten empfehlen. Sie können sich jedoch auch direkt an einen Psychotherapeuten wenden. Dieser wird eine ausführliche Diagnostik mit Ihnen durchführen und mit Ihnen gemeinsam klären, ob und wie eine Psychotherapie begonnen werden sollte.
Wie wird in der Psychotherapie behandelt?
Die Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die unbehandelt großes Leid für Betroffene und ihre Angehörigen bedeutet. Sie lässt sich jedoch gut behandeln. Je nach Schweregrad der Erkrankung ist entweder eine Psychotherapie oder eine medikamentöse Therapie in Kombination mit Psychotherapie die Behandlungsmethode der Wahl.
Eine ausschließlich psychotherapeutische Behandlung der Depression hat sich vor allem bei leichter bis mittelschwerer Depression bewährt.
Es gibt verschiedene Herangehensweisen bei der psychotherapeutischen Behandlung einer Depression. Zu Beginn der Therapie ist es wichtig, dass die Problematik ergründet wird und dass Sie als Betroffene/r über die Diagnose und die Erkrankung aufgeklärt werden. Je nach Ausprägung Ihrer Erkrankung ist dann einer der ersten Schritte, Sie wieder an regelmäßige Aktivitäten zu gewöhnen, denen Sie früher gerne nachgegangen sind. Dies können „Vergnügungen“ wie Sport, Spaziergänge oder Treffen mit Freunden sein, aber auch „Pflichten“, wie z.B. Haus- oder Gartenarbeit.
Ein weiterer Schritt der Behandlung ist die Bearbeitung von alten und aktuellen Konflikten. Ziel ist es hierbei, den Zusammenhang zwischen diesen Konflikten und der Depression zu erkunden. Ein wichtiger Teil der Therapie ist außerdem die Stärkung Ihres Selbstbewusstseins. Sie sollen Ihre Stärken (wieder-) entdecken und lernen, Vergangenes zu akzeptieren und sich womöglich von Schuldgefühlen zu befreien. Für viele Betroffene spielt auch Trauerverarbeitung nach Verlusten eine große Rolle in der Therapie.
Wenn Sie ein Mensch sind, der zu häufigem Grübeln neigt, wird man in der Therapie auch versuchen, Wege zu finden, dieses Grübeln zu unterbrechen. Manchmal kann es auch notwendig sein, den Partner oder andere Familienmitglieder in die Therapie mit einzubeziehen. Es besteht die Gefahr, wieder in alte Muster zu verfallen, wenn nicht auch an Problemen mit den engsten Vertrauten gearbeitet wird.
Die Psychotherapie kann Ihnen auch helfen, besser auf die Zeichen und Signale Ihres Körpers und Ihrer Umgebung zu achten. So können Sie lernen, Frühwarnzeichen einer Depression rechtzeitig zu erkennen und im besten Falle das Wiederauftreten der Erkrankung zu verhindern. Bei bestimmten Verläufen der Depression ist eine medikamentöse Therapie unter ärztlicher Aufsicht notwendig, die von einer Psychotherapie begleitet wird. Auch ein Klinikaufenthalt kann in bestimmten Situationen hilfreich sein, z.B. um Sie in einer akuten Krise aufzufangen und eine Selbstgefährdung abzuwenden. Von dort aus kann auch eine ambulante psychotherapeutische Behandlung für die Zeit nach dem Klinikaufenthalt organisiert werden, falls diese nicht vorher schon bestand.
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Essstörung
Die psychogenen Essstörungen wie Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge eating sind Symptome, hinter denen sich tiefgreifende seelische Probleme und Lebenskonflikte der Betroffenen verbergen, die im körperlichen Bereich manifestiert und ausgetragen werden.
Die Betroffenen haben in der Regel jeglichen Zugang zu ihrem natürlichen Essverhalten verloren. Die Beschäftigung mit Essen, Nicht-Essen, Figur und Gewicht bestimmt den Tagesablauf. Die Nahrungszufuhr erfolgt nach strengsten selbst auferlegten Vorschriften, indem Lebensmittel in "erlaubt” und „verboten” eingeteilt werden. Das geringe Erleben von Hunger- und Sättigungsgefühlen mit dem Verlust für das eigene Maß, Ess-Brech-Zyklen, Hungerphasen und die Ausrichtung des Lebens auf Leistung in vielen Bereichen führen zu einer hohen und qualvollen Belastungssituation der Betroffenen. "Selbstverständlichkeiten" im Umgang mit Essen gibt es nicht mehr.
Ein gestörtes Essverhalten kann von individuellen, biologischen, familiären oder gesellschaftlichen Faktoren ausgelöst werden. Nicht selten sind Probleme in der Familie, Probleme in der Schule, Verunsicherung des Selbstwertgefühls, aber auch eine überfürsorgliche Erziehung die Ursachen dafür. Eine Essstörung - einhergehend mit verzerrter Körperwahrnehmung - hat meistens einen tieferen, psychischen Hintergrund und ist oft mit mangelndem Selbstwertgefühl verbunden. Viele Menschen leben im Vergleich zum propagierten Schönheitsideal ständig mit dem Gefühl, fehlerhaft und mit Makeln belastet zu sein. Selbst Untergewichtige und Normalgewichtige bezeichnen sich oft als „dick“ oder „fett“, verachten ihren „unvollkommenen“ Körper und ergreifen dann Maßnahmen zur Gewichtsreduktion.
Posttraumatische Belastungsstörungen
Haben Sie jemals etwas Schlimmes, schwer Verstörendes erlebt, das Sie bis heute in Ihren Gedanken verfolgt? Haben Sie einen lebensbedrohlichen Unfall gehabt oder gesehen, wie Andere schwer verunglückten? Sind Sie Opfer einer Gewalttat oder Zeuge einer Naturkatastrophe geworden? Werden Sie von diesem schlimmen Erlebnis immer wieder verfolgt? Fühlen Sie sich häufig unruhig und schreckhaft? Leiden Sie zudem unter begleitenden Ängsten, Stimmungsschwankungen, oder haben Sie neben den fürchterlichen Erinnerungen auch körperliche Beschwerden?
Posttraumatische Belastungsstörung –Was ist das?
Viele Menschen erleiden irgendwann in ihrem Leben eine schwere seelische Verletzung, genannt „Trauma“. Es kann sich dabei um ein einmaliges traumatisches Ereignis (z.B. schwerer Verkehrsunfall, Vergewaltigung, Gewalttat, „berufsbedingtes“ Trauma wie bei Polizei oder Feuerwehr) oder um mehrfache außergewöhnlich bedrohliche Ereignisse handeln (z.B. sexueller Missbrauch, Gewalt in der Partnerschaft, Kriegserleben, Flucht, Geiselhaft, Folter). Doch auch die Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung kann „traumatisch“ und psychisch nicht zu verarbeiten sein. Traumatische Ereignisse kann man selbst oder auch als Augenzeuge oder Helfer erlebt haben.
Nach einem solchen extrem belastenden Erlebnis kann sich zeitnah oder verzögert eine lang anhaltende belastende psychische Reaktion, eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), entwickeln. Die Symptome dieser Erkrankung sind vielfältig. Häufig taucht das bedrohliche Ereignis im inneren Erleben ungewollt immer wieder auf, im wachen Zustand durch lebendige, echt wirkende Erinnerungen (Flashbacks), im Schlaf durch Albträume. Dieses Wiedererleben löst oft Ängste und körperliche Reaktionen wie Unruhe und Stresserleben aus. Es kann Betroffenen gleichzeitig auch schwer fallen, sich an wichtige Aspekte des Erlebten zu erinnern. Viele traumatisierte Menschen fühlen sich bedroht, empfindlicher als zuvor, sind angespannt, schreckhaft, gereizt und haben Schlafstörungen und/oder Konzentrationsprobleme. Auch Scham- und Schuldgefühle sowie Selbstzweifel können vermehrt auftreten. Manche Betroffene ziehen sich zeitweise aus dem sozialen Leben und ihrer Lebenswelt zurück, sie meiden bestimmte Orte oder Menschen, die das traumatische Erleben erneut hervorrufen („triggern“) könnten.
Diese Symptome können für einen begrenzten Zeitraum eine normale Reaktion auf schwerwiegende Ereignisse sein. Dauern sie aber längere Zeit unvermindert an, oder treten sie zeitlich verzögert, erst nach Wochen, Monaten oder Jahren auf, könnte dies auf eine PTBS hinweisen.
Welche langfristigen Folgen kann die Erkrankung haben?
Die verschiedenen Krankheitssymptome können das private und berufliche Leben stark beeinflussen. Die Betroffenen meiden Aktivitäten und Situationen, die in irgendeinem Zusammenhang mit dem traumatischen Ereignis stehen oder die sie daran erinnern. Der Alltag lässt sich nur noch mit größter Mühe bewältigen. PTBS-Patienten fühlen sich oft emotional abgestumpft, wie betäubt und können kaum Freude empfinden. Die Beziehung zu Angehörigen ist häufig angespannt, und es kann durch zunehmende Entfremdung zu Beziehungsabbrüchen kommen. Die ständige Anspannung und Übererregung führt oft auch zu körperlichen Problemen. Manchmal greifen Betroffene auf Medikamente und Alkohol zurück, um Abstand von den negativen Gefühlen zu gewinnen. Es kann zu langen oder vermehrten Fehlzeiten am Arbeitsplatz kommen.
Wie entsteht ein Trauma?
Jeder Mensch verfügt über eine natürliche Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten. Mittels dieser Fähigkeit kann man belastende Erlebnisse überwinden. In der Regel dauert es eine gewisse Zeit, bis man die Erinnerungen verarbeitet hat, findet dann aber wieder zu seinem inneren Gleichgewicht zurück und kann aus diesem Prozess sogar gestärkt hervorgehen. Wenn das auslösende Geschehen jedoch zu überwältigend ist oder schon belastende Vorerfahrungen bestehen, erfährt die Person eine tiefgreifende psychische Verletzung. Der betroffene Mensch kann das erschütternde Erlebnis nicht verarbeiten, das biologische und psychische Stressverarbeitungssystem ist überfordert. Die aufwühlenden Bilder, Geräusche, Emotionen und das körperliche Erleiden des Ereignisses hinterlassen tiefe Spuren im Gehirn. Diese „eingefrorenen Erinnerungen“ belasten den Menschen besonders dann, wenn sie scheinbar unvermittelt wieder auftauchen: Das kann unmittelbar nach dem traumatischen Geschehen sein, aber auch erst Jahre oder Jahrzehnte später. Die Person erinnert dann das Erlebte einhergehend mit starken emotionalen und körperlichen Begleitsymptomen wie Panikattacken, Stresszuständen, Wiedererleben von Sinneserfahrungen und körperlicher Anspannung.
Wo bekomme ich Hilfe?
Wenn Sie bei sich nach einem traumatischen Ereignis Symptome einer PTBS vermuten, können Sie sich erste, auch psychotherapeutische, Hilfe bei Opferberatungsstellen, spezialisierten Beratungsstellen z.B. für vergewaltigte oder sexuell missbrauchte Menschen oder direkt bei einem/r niedergelassenen Psychotherapeut/in suchen. Die wichtigste und häufigste Behandlungsmethode der PTBS ist eine ambulant oder stationär durchgeführte Psychotherapie. Medikamente sind nicht die Behandlungsmethode der ersten Wahl, es sei denn, es bestehen gleichzeitig andere psychische Erkrankungen, wie z.B. eine schwere Depression.
Wie wird in der Psychotherapie behandelt?
Zu Beginn jeder Psychotherapie findet eine ausführliche Diagnostik statt. Darauf aufbauend werden Sie über Ihre mögliche Diagnose und Ihre Erkrankung aufgeklärt, und es wird gemeinsam mit Ihnen ein individueller Behandlungsplan erarbeitet und besprochen. Ein wichtiger Bestandteil der Psychotherapie ist die Verbesserung Ihrer psychischen Stabilität und Ihrer Fähigkeit, sich selbst zu beruhigen. Hierbei kann die Arbeit mit Imaginationen hilfreich sein. Ein zweiter Schritt kann die Bearbeitung der traumatischen Erinnerungen mit traumatherapeutischen Methoden sein.
Die Psychotherapie wendet wissenschaftlich fundierte und nachweislich wirksame Methoden an. Sie zielt darauf ab, dass Sie die traumatischen Erinnerungen durch gezieltes und vom Psychotherapeuten begleitetes Erinnern bewältigen. Sie nähern sich den zunächst unaushaltbaren Erinnerungen, ohne dass Sie sich wieder hilflos fühlen oder von Gefühlen überschwemmt werden. Auch werden Sie vermeidendes Verhalten aufgeben. Das traumatische Erlebnis wird so verarbeitet und verliert seine Bedrohlichkeit. Sie werden es nicht mehr als das prägende Erlebnis in Ihrem Leben wahrnehmen. Die Gefühle von Angst, Ärger, Scham, Trauer oder Schuld werden bearbeitet und abgebaut. Sie lernen, mit dem Vergangenen besser umzugehen. Je nach Stärke und Ausprägung der Symptomatik kann eine Verhaltenstherapie, eine psychodynamische Therapie oder eine spezielle Traumatherapie die Behandlung der Wahl sein. Es gibt einige traumaspezifische Therapiemethoden, u.a. das Eye Movement Desensitization an Reprocessing (EMDR).
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Stress, Burn-Out und Erschöpfung
Burnout – Was ist das?
Der Begriff „Burnout“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „ausgebrannt sein“. Betroffene fühlen sich aufgrund beru icher oder anders begründeter andauernder Überlastung geistig, körperlich und emotional erschöpft; sie können ihre Aufgaben trotz besten Willens nicht mehr oder kaum noch bewältigen. Nicht selten wird dieses Ge- fühl und der Zustand des „Ausgebranntseins“ von Unruhe, Anspan- nung, innerer Leere, Angstgefühlen, Schlafproblemen und niedriger Motivation für Alltagsaufgaben begleitet. Langfristig leidet die Ar- beitsleistung massiv darunter, und es kommt meist zu häu gen oder langanhaltenden Krankschreibungen. Auch Lebensfreude und Selbst- wertgefühl sind in der Regel beeinträchtigt.
Wie kommt es dazu?
An Burnout kann jede/r erkranken. Es ist keine Managerkrankheit. Besonders häu g betroffen sind Menschen, die in helfenden Berufen arbeiten, z.B. P egekräfte, Lehrer, Erzieher, Ärzte, Sozialarbeiter etc. Burnout entsteht in der Regel aufgrund von Überarbeitung beru i- cher und/oder privater Natur. Besonders gefährdet sind Menschen mit ausgeprägtem Perfektionismus, Helfersyndrom und einer sehr starken Leistungsorientierung. Betroffene sind in der Regel belastet und füh- len sich dauerhaft überlastet, sie haben oft lange, manchmal „bis zum Umfallen“ gearbeitet. Mit zunehmender Belastung und häu gem Stress werden gesunde Verhaltensweisen wie z.B. Freizeit, Sport und gesunde Ernährung vernachlässigt, während ungesunde Verhaltensweisen wie Rauchen, Kaffeekonsum und häu ge Überstunden zunehmen.
Meistens spielen neben der andauernden Überforderung auch noch andere Faktoren eine Rolle in der Entstehung des Burnouts. So können auch mangelnde Bestätigung und Anerkennung, extreme Umge- bungsbedingungen bei der Arbeit (z.B. Lärm, Hitze), Belastungen durch die zeitliche Arbeitsstruktur (z.B. Schichtdienst, unzureichende Pausen) und soziale Aspekte (z.B. Rollenkon ikte, übersteigertes Ver- antwortungsgefühl, Mobbing) dazu beitragen. Solche ungünstigen Zustände können zum Teil über lange Zeit (oft Jahre) ausgehalten werden, bis irgendwann Körper und Psyche der Betroffenen an den Punkt der totalen Erschöpfung bis hin zum Burnout oder zu anderen psychischen Erkrankungen gelangen. Das Phänomen Burnout trifft die Betroffenen meist unerwartet, ist jedoch in Wirklichkeit ein schlei- chender Prozess mit verschiedenen Phasen.
Was sind die Folgen?
Symptome eines Burnouts reichen von tiefer Erschöpfung an den Wochenenden und im Urlaub oder Dauermüdigkeit über Schwierig- keiten, überhaupt in den Tag zu starten, Lustlosigkeit, Stimmungs- schwankungen, Depression bis hin zu Suizidgedanken. Wie stark und vielfältig die Symptome sind, hängt von der Menge und Intensität der Belastungen, ebenso von den eigenen Bewältigungsmechanismen und der Dauer des Stresses und der Überforderung ab. Je länger alles dauert, umso schwerer und langanhaltender werden die Symptome; dadurch wird die Behandlung schwieriger.
Die Folgen reichen von Problemen am Arbeitsplatz und in der Familie über sozialen Rückzug bis hin zu körperlichen Problemen: Symptome wie Verspannungen, Konzentrations- und Schlafprobleme treten auf;
bei chronischem Stress kann es zu Folgekrankheiten kommen (z.B. häu g zu einer Depression sowie zu Angsterkrankungen, Hörstö- rungen, Bluthochdruck). Diese Probleme können sehr langanhal- tend sein und selbst Monate und Jahre nach der ersten Besserung des Burnouts bestehen. Wenn sich die ersten Anzeichen eines Burnouts einstellen, ist es wichtig, dass Sie schnell handeln, indem Sie versuchen, Ihren Lebensstil zu verändern, eine neue Balance zwischen Freizeit und Arbeit aufzubauen, Entspannungstechniken zu erlernen, und mehr für sich selbst zu sorgen.
Wo bekomme ich Hilfe?
Wenn solche Veränderungen aufgrund der schon zu lange beste- henden Belastung nicht ausreichen, sollten Sie einen Psychologi- schen Psychotherapeuten/eine Psychologische Psychotherapeutin aufsuchen. Diese/r kann Ihnen in einer Psychotherapeutischen Sprechstunde eine erste Orientierung geben, Ihre Beschwerden einschätzen und Sie zu Behandlungsmöglichkeiten und weiteren Hilfen beraten. Sollte bei Ihnen eine Psychotherapie in Frage kom- men, wird der Psychotherapeut/die Psychotherapeutin Sie über das weitere Vorgehen informieren. Eine Psychotherapie ndet in der Regel über mindestens ein Jahr hinweg regelmäßig wöchent- lich statt.
Wie wird in der Psychotherapie behandelt?
Zu Beginn ist eine umfangreiche diagnostische Abklärung nötig. Es muss bspw. von medizinischer Seite ausgeschlossen werden, dass Ihre Symptome rein körperliche Ursachen haben. Im Rahmen einer Psychotherapie werden Sie meist verstehen, was zu Ihrer Erkrankung geführt hat und eine Veränderung der schädlichen Le- bensgewohnheiten anstreben. Ihre bisherigen, für Sie ungesunden Einstellungen und Verhaltensweisen bezüglich Ihrer Arbeit können verändert und neue Bewältigungsstrategien zum Umgang mit belastenden Arbeitsbedingungen erarbeitet werden. Sie werden lernen, Stressfaktoren zu identi zieren und sich Belastungsfakto- ren bewusst machen. Destruktive Denkmuster können verringert und gesundheitsförderliches Verhalten und ein neues Zeitmanage- ment erlernt werden. Ungesunde Verhaltensweisen und Lebensge- wohnheiten (z.B. mangelnde Selbstachtsamkeit, dauernde Über- forderung) sollen verringert und gesundheitsförderliches Verhal- ten erlernt werden, so z.B. bessere Work-Life-Balance, Förderung von Freizeitaktivitäten, Einüben von Entspannungstechniken zur Verringerung des Anspannungsniveaus und Selbstfürsorge. Je nach ausgewähltem Therapieverfahren wird der Fokus eher auf die Symptome und die Gegenwart oder auf die Klärung und Bear- beitung von Kon ikten und Ursachen (sowohl aus der Vergangen- heit als auch aus der Gegenwart) gelegt. Wichtig ist dabei, dass Sie Ihre persönlichen Warnsignale für Überforderung kennenlernen und für sich heraus nden, wie Sie aktiv verhindern können, erneut zu erkranken.
In manchen Fällen, z.B. bei starker Antriebslosigkeit oder Schlaf- problemen, kann eine ergänzende medikamentöse Therapie hilfreich sein. Manchmal kann durchaus auch eine stationäre Behandlung in einer Klinik oder Rehaeinrichtung notwendig sein. Ein solcher Aufenthalt kann im ersten Schritt helfen, sich vom Stress und den Anspannungen der letzten Monate bzw. Jahre zu erholen und gezielt wieder Selbstfürsorge wie auch gesundheitsförderliches Verhalten zu erlernen. Im Anschluss daran ist eine ambulante Psy- chotherapie dringend zu empfehlen, um die erzielten Erfolge zu erhalten und das Erlernte in den Alltag zu integrieren.
Persönlichkeitsstörungen
Ausgeprägte Persönlichkeitsmerkmale als störende Belastung
Jeder Mensch hat seine charakteristische Persönlichkeit: Diese zeigt sich in einer bestimmten Art, zu denken, zu fühlen, seine Umgebung wahrzunehmen und mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. All diese Eigenschaften werden durch die Außenwelt und durch Erfahrungen im Lauf der Kindheit und Jugend mitgeprägt. Sie machen es möglich, auf die Anforderungen der Umwelt flexibel zu reagieren – zum Beispiel Herausforderungen im Beruf zu bewältigen und die Beziehungen zu anderen Menschen zufriedenstellend zu gestalten.
Im Gegensatz dazu spricht man von einer Störung der Persönlichkeit, wenn bestimmte Persönlichkeitseigenschaften oder Verhaltensstile sehr stark ausgeprägt und gleichzeitig starr und unflexibel sind – wenn sie also in verschiedenen Situationen immer wieder auftreten, obwohl sie teilweise unangemessen oder wenig hilfreich sind. So kann es in manchen Situationen angebracht und sogar günstig sein, sehr gewissenhaft zu sein oder anderen die Initiative zu überlassen. Wenn jemand sich aber fast immer so verhält, ist das für ihn selbst hinderlich und auch für seine Mitmenschen oft belastend. Typisch für eine Persönlichkeitsstörung ist auch, dass die Art und Weise, zu denken, zu fühlen und sich zu verhalten, deutlich von der Art der meisten anderen Menschen abweicht.
Oft ist es aber schwierig, zwischen einem sehr ausgeprägten, auffälligem Persönlichkeitsstil und einer Störung der Persönlichkeit zu unterscheiden. Fachleute gehen davon aus, dass die Übergänge zwischen beidem fließend sind. So beschreiben die Psychologen Julius Kuhl und Miguel Kazén (1997) für jede einzelne Persönlichkeitsstörung auch „Übergänge zur Normalität“ – typische Persönlichkeitsstile, die einer bestimmten Persönlichkeitsstörung ähneln, aber weniger schwer ausgeprägt sind. Diese müssen laut Kuhl und Kazén nicht unbedingt ungünstig sein, sondern können zum Teil sogar günstige Auswirkungen haben.
Das entscheidende Kriterium für eine Persönlichkeitsstörung ist, dass jemand unter seinen Persönlichkeitsmerkmalen leidet und durch sie in seiner persönlichen, sozialen oder beruflichen Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist. Außerdem ist eine Störung der Persönlichkeit oft auch für die Mitmenschen belastend – was auch für den Betroffenen selbst zu typischen zwischenmenschlichen Problemen führt.
Derzeit sind einige Persönlichkeitsstörungen bereits relativ gut erforscht – vor allem die Borderline-Persönlichkeitsstörung und (in etwas geringerem Umfang) die antisoziale und die selbstunsichere Persönlichkeitsstörung. Für sie wurden eine Reihe von Therapieansätzen entwickelt und auf ihre Wirksamkeit hin untersucht. Die übrigen Persönlichkeitsstörungen sind bisher weniger gut erforscht, und es ist weniger darüber bekannt, welche Therapieansätze hier am besten geeignet sind.
Charakteristische Bereiche einer Persönlichkeitsstörung
Typisch für eine Persönlichkeitsstörung ist, dass sie verschiedene psychologische Bereiche betrifft: Es bestehen Störungen bei den zwischenmenschlichen Beziehungen, beim Erleben von Gefühlen, bei der Wahrnehmung der Realität, bei der Kontrolle von Impulsen und bei der Wahrnehmung der eigenen Person. Diese Störungen können je nach Persönlichkeitsstörung unterschiedlich aussehen.
Am auffälligsten sind die Störungen im Interaktionsverhalten – also dem Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen. Diese können sich bei Freundschaften und im Familienleben, aber auch im beruflichen Bereich ungünstig auswirken.
Störungen beim emotionalen Erleben zeigen sich häufig darin, dass bestimmte Gefühle wie Ängstlichkeit oder Traurigkeit übermäßig stark auftreten. Es kann aber auch sein, dass jemand abwechselnd unterschiedliche, starke Gefühle erlebt oder seine Gefühle gegenüber anderen dramatisiert.
Störungen bei der Wahrnehmung der Realität bedeuten, dass die Betroffenen äußere Umstände oder Beziehungen verzerrt wahrnehmen – zum Beispiel fassen sie neutrale Handlungen von anderen als negativ auf oder messen bestimmten Ereignissen eine übertriebene, objektiv nicht nachvollziehbare Bedeutung zu.
Außerdem nehmen Menschen mit Persönlichkeitsstörungen oft auch sich selbst verzerrt wahr. Sie erleben sich zum Beispiel als extrem hilflos oder aber als „jemand ganz Besonderes“. Dies wirkt sich darauf aus, wie sie sich anderen gegenüber verhalten und darstellen. So kann es sein, dass sie sich als besonders hilfsbedürftig darstellen oder aber ihre eigenen Leistungen übertreiben.
Bei manchen Persönlichkeitsstörungen liegt auch eine Störung der Impulskontrolle vor. Das bedeutet, dass jemand seine eigenen Gefühle und Impulse schwer kontrollieren kann und leicht seine Selbstbeherrschung verliert. Die Betroffenen neigen dann zu Verhalten, das ihnen selbst und anderen schadet – zum Beispiel konsumieren sie exzessiv Alkohol oder Drogen, übertreten Gesetze oder verhalten sich aggressiv und gewalttätig.
Quelle: www.therapie.de
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